Das neue Grips-Stück von Milena Baisch: „Anton machts klar“  ist erneut ein großer Wurf. Es behandelt das Thema „Haben“ oder „Sein“ für Kinder und Erwachsene. Erwachsene lernen Kinder zu verstehen und Kinder lernen, die Welt der Erwachsenen kritisch zu sehen und Gegenentwürfe zu leben. Eine Welt, die Kindern Konsumgüter als Statussymbole aufdrängt, Verhaltensweisen aufdrängt, in denen einer der Feind des

Pünktlich zum Einzug der AfD in den Bundestag hat das Berliner Grips-Theater ein Stück auf die Bühne gebracht, das vom »Faschismus in den Köpfen« handelt, wie Michel Foucault gesagt hätte: »Das Heimatkleid« von Kirsten Fuchs. In der Inszenierung von Tim Egloff geht es um die Ästhetisierung rechter Politik im Alltag, das Erfolgsprinzip der Rechtsradikalen hierzulande seit Anfang der Nullerjahre. »Das

Am deutschen Einheitswochenende gedachte man in Stralsund und Greifswald mit zwei Premieren und einer Preview der deutschen Geschichte: In Stralsund feierte „Martinus Luther“ Premiere, in Greifswald gab man Büchners Drama: „Dantons Tod“ als Preview, am Abend dann die Komödie: „Leonce und Lena“ als Premiere. Was also und wer also war für die deutsche Geschichte prägend?  Eine spannende Frage: Der von

Hinter dem neuen Grips-Stück für die späte Kindheit: „Alle außer das Einhorn“ von Kirsten Fuchs, in der Regie von Robert Neumann, verbirgt sich ein wirklich genialer Wurf über Cybermobbing.  Das Stück lässt die Kinder jubeln und die Erwachsenen erschüttert und aufgewühlt zurück.  Der Moloch, mit dem die Kinder kämpfen, von dem haben die Erwachsenen keine Ahnung.   Wenn die Erwachsenen Ratschläge

Das Monbijou-Theater in Berlin Mitte mit Nebenverdienst Bar, Restaurant, Tanzufer verfolgt das Konzept:  Abkehr vom großen Haus hin zu ideenreichen Volkstheatervarianten, wo klassische Stücke komödiantisch verfremdet, mit Spuren von Kabarett angereichert, auf Holzbänken unter freiem Himmel, mit grob zusammengehauenen Rundbühnen ein touristisches Boulevardpublikum ansprechen wollen, das sich geistreich amüsieren will. Wie ich erfuhr, ist das Ganze aus einem besetzten Haus

Ein wunderbar humoristischer »Hamlet«, frei von jeglichem Pathos, ist in diesem Sommer auf einer Freilichtbühne in Rostock zu sehen. Die Ränge des kleinen Theaters der »Compagnie de Comédie« waren bei der Premiere am 26. Mai übervoll. Zu Beginn gehen Rosenkranz und Güldenstern (Eugen Krößner, Peer Roggendorf), zwei trottelige Büttel des Königs Claudius, durch die Zuschauerreihen langsam nach vorn und geben

Zu seinem eigenen Teil der eigenen Geschichte spürt man eine hohe Verantwortung und hat einen großen Anspruch, wenn man sie erkenntnistheoretisch zu durchdringen und künstlerisch zu verarbeiten sucht. Die Neuköllner Oper, als linke Volksoper selbst ein Produkt der 68er Zeit, jahrelang nomadisierend auf Plätzen und in Kirchen spielend, hat sich nun als „Alternatives Musiktheater“ der Aufgabe gewidmet, die Geburtsstunde der

Am Samstag, 6. Mai, fand in Konstanz die Premiere von Ferdinand von Schirachs Theaterstück “Terror” statt. Es ist eines der derzeit meistgespielten Stücke und spätestens seit der TV-Version vom Oktober 2016 in aller Munde.  In Konstanz, in der Regie von Mark Zurmühle, überrascht es durch Haltung und Dialektik in der besonderen Ausgestaltung Ursprünglich war ich skeptisch, denn ich halte das

  Sehnsucht, Abhängigkeit, Eingeschlossensein und Sinnsuche sind die Themen, die Tschechov in seinem Drama bewegt, daraus hat das Ramba Zamba Team ein Tanztheater gemacht.   Die Zuschauer des Ramba-Zamba-Theaters erwartet eine Überraschung: Sie kommen erstmalig in einen Raum, den sie noch nie gesehen haben, um einen rechteckigen Grund herum, ähnlich einem leeren Schwimmbecken, stehen die Stühle, und das Publikum muss,

Eine kleine französische Komödie bringt die Rostocker Compagnie de Comedie´ neuerdings auf die Bühne. Im Stück: Trennung für Feiglinge (von Clement Michèl) geht es um Entfremdung, Unechtheit und Falschheit in modernen Zweier-Beziehungen. Die Entfremdung, die die Warenbeziehungen im Kapitalismus bestimmt, durchziehen auch zunehmend alle Bereiche menschlicher Beziehungen. Paul (wunderbar Männer-ironisierend gespielt von Peer Roggendorf), klagt seinem Freund Martin (Rolle: Ernst-witzig,